Die Reden der #blackoutweek

Liebe Schülerinnen und Schüler, liebe Lehrerinnen und Lehrer,

weil leider nicht alle bei der Abschlusskundgebung der #blackoutweek anwesend sein konnten, möchten wir euch und Ihnen auf diesem Wege die Möglichkeit geben, die Reden nachzulesen.

Wir bedanken uns für die zahlreiche Unterstützung und den Support, den wir in der ganzen Woche bekommen haben!

Die SV

 

Die Rede von Chelsea

#blackoutweek

Liebe Schülerinnen und Schüler, liebe Lehrerinnen und Lehrer,

Zunächst möchte auch ich mich bei jedem einzelnen Bedanken,  der bei der #blackoutweek mitgemacht haben. Die Frage ist nur, was bedeutet dieser Hashtag und warum das Ganze?

Dazu müssen wir uns die jüngsten Geschehnisse in Amerika veranschaulichen. Der 46-jährige Afro-Amerikaner George Floyd wurde am 25. Mai 2020 von einem rassistischen Police Officer ermordet, während andere Police Officer daneben standen und sahen bzw ebenfalls auf ihm knieten. Da dies aufgenommen wurde und virale ging, gingen viele Menschen auf Demonstrationen. Bemerkenswert hierbei ist, das es nicht nur in Amerika zur großen Aufruhr kam und nicht nur dunkelhäutige protestieren waren. Im Gegenteil Menschen in Südkorea, Frankreich, Russland, Australien und Deutschland haben sich für den Hashtag Black lives matter eingesetzt. Aber warum #blacklivesmatter? Sollte es nicht eigentlich #allivesmatter heißen?

Korrekt, aber dazu folgendes Zitat: ,,All lives don’t matter until black lives do.” Was bedeutet das? Es bedeutet das,das Leben eines hellhäutigen in Amerika und Europa nicht in Frage gestellt werden und es von daher nicht extra erwähnt werden muss, aber bei dunkelhäutigen wird in Frage gestellt, ob das Leben zählt. Es wird eben nicht als selbstverständlich angesehen, aber (!) es sollte selbstverständlich sein. Also #blacklivesmatter steht für Solidarität und Zusammenhalt und ganz wichtig es bedeutet nicht (!) das dies eine Bewegung ist die ausdrückt black vs white people. Nein, es bedeutet EVERYBODY AGAINST RACISM, also jeder gegen Rassismus. Es reicht eben nicht aus einfach nur kein Rassist zu sein. Du solltest Antirassist sein.

Und an alle die sagen: “I don’t see colour.”, also ,,Ich sehe keine Hautfarbe”, drücken damit aus, dass ihr dunkelhäutige nicht seht, dass ihr mich nicht seht, mich nicht hört, mich nicht wahrnehme und das ihr blind  in der eigenen seid und schweigt.

Dazu sagte Martin Luther King: “Our lives begin to end the day we become silent about things that matter”. Auf Deutsch: ,,Unser Leben beginnt an dem Tag zu enden, an dem wir über wichtige Dinge schweigen”. Deshalb möchte ich euch von meinen rassistischen Erfahrungen erzählen und der meiner Familie. Womit ich persönlich immer wieder konfrontiert werde, und auch in folgender Erfahrung war es so, das ich mit einer fremden Person sprach und nach wenigen Sekunden kam der Satz: ,,Oh, du sprichst aber gut deutsch”. Sarkastisch antwortete ich: ,,Oh, echt, Dabei bin ich erst letzten Monat mit meinem Boot hier angekommen”.

Aber warum reagierte ich so? Ich erkläre es euch. Die bloße Annahme ich wäre keine Deutsche bzw eine Ausländerin und das nur aufgrund meiner Hautfarbe ist nach Definition Rassismus. Das ist ein Fakt!

Eine andere Erfahrung von mir war folgender Satz: ,,Für eine dunkelhäutige, bist du echt hübsch”. Ich muss sagen, ich habe mich als kleines Kind vorher noch nie,  von einem scheinbaren Kompliment (?), so rassistisch angegriffen gefühlt. ,,Für eine dunkelhäutige, bist du echt hübsch”. Was antwortet man darauf? Oder noch viel wichtiger: Was möchte mir diese Person damit sagen? Sind dunkelhäutige normalerweise hässlich? Später konnte ich mir die Antwort selber geben: Nein! Dunkelhäutige sind genauso schön wie hellhäutige! Und wenn mein Bruder von seinen rassistischen Erfahrungen erzählt, hört er nur allzu oft folgenden Satz: ,,Versteh ich gar nicht, das du so viele rassistische Erfahrungen gemacht hast, du siehst doch fast wie ein Deutscher aus.” Zur Erklärung: mein Bruder ist ein wenig heller als ist und erneut ist dem zuzufügen, das die Annahme es sei besser weiß zu sein bzw ein weniger schwarzer Schwarzer zu sein rassistisch!

Fast wie ein Deutscher! Fast weiß! Fast normal! Fast wie ein Mensch! Diese Annahmen sind rassistisch. Eine letzte Erfahrung erzähle ich euch noch. Nämlich die meines Dads. Mein Dad fuhr mit seiner damaligen hellhäutigen Frau zusammen mit meinem Opa und meinen Geschwistern nach Holland. Ich war damals nicht auf der Welt. Auf dem Rückweg verfolgte die Polizei ihm bis vor die Haustür und sagte dann: ,,Deinen Ausweis will ich sehen und das der Kinder!” und zeigte mit seinem Finger auf meinen Dad und meine Geschwister. Die Ausweise wurden alle kontrolliert und waren alle in Ordnung nur für eine Person hielten sie es für nicht nötig den Ausweis zu kontrollieren. Nämlich den Ausweis seiner damaligen Frau. Sie wurde als einzige nicht kontrolliert. Dass das rassistisch war von den Polizei Beamten, ist wohl keine Frage. Und das leitet mich zu dem nächsten Thema über  welches Bozengh schon ansprach nämlich: Gibt es Rassismus auch in Deutschland? Die Antwort lautet JA! Für viele gehört Rassismus zum Alltag. Hier in Deutschland wird das Rassismusproblem verleugnet, während die USA ihr Rassismusproblem anerkannt.

Wir sollten die Black lives matter Bewegung dafür nutzen um die Probleme und Stimmen zu sehen, zu hören, wahrzunehmen und nicht darüber zu schweigen, sondern stattdessen in uns alle zu verinnerlichen, zu verstehen und unser Wissen weiterzugeben. Denn es liegt an jeden einzelnen von uns, dass die Blacklivesmatter Bewegung nichts kurzes ist.

Mich persönliche nimmt das Thema sehr mit, da ich auch betroffen bin. Daher war ich am 06.Juni in Düsseldorf protestieren. Zusammen mit 20000 anderen Menschen. Und du kannst auch helfen, indem du dich informierst, dein Wissen weitergibst, Petitionen unterschreibt und dafür sorgst das dieses Thema am Leben bleibt bis was grundlegendes dagegen getan wird.

Danke fürs zuhören und fürs mitmachen und ich hoffe wir konnten euch anregen, euch mehr über dieses Thema zu informieren.

Dankeschön

 

Die Rede von Bozheng

Liebe Schülerinnen und Schüler, 

vielen Dank, dass ihr heute so zahlreich erschienen seid. Ich möchte meinen Dank an die Personen aussprechen, die sich die Zeit genommen haben und Plakate und Poster erstellt haben.

Und auch euch. Alle die sich entschieden haben bei unserer Aktion mitzumachen und sich eine Woche lang schwarz anzuziehen und dadurch unsere Solidarität mit der Black community zu zeigen. 

Vielleicht fragt ihr euch, warum wir uns nicht mit alle solidarisieren. Warum wir uns nicht zum Beispiel bunt anziehen, um uns so gegen den Rassismus gegenüber alle communities zu stellen. 

Ich möchte sagen, dass diese Frage berechtig ist. Wir müssen Rassismus gegen alle ethnische Gruppen beseitigen. 

In dieser Woche jedoch, liegt unser Fokus auf die black Community. Die black Community wurde seit Jahrhunderten unterdrückt und diskriminiert. Ihre Geschichte ist gefüllt mit Tragödien und Oppression. 

Eines dieser Tragödien, die die black community zutiefst geprägt hat und leider immer noch prägen ist die Sklaverei. Ich möchte meine Sprechzeit aufgreifen und euch ein wenig darüber erzählen. 

Anstatt jedoch, dass ich euch eine geschichtliche Analyse über die Sklaverei präsentiere, dachte ich, dass ich euch lieber von einem Film erzähle, dass ich letztlich auf Netflix gesehen habe. Der Name des Films ist 13th.

Wenn wir von Sklaverei sprechen, dann denken wir automatischen an die USA. 13th ist eine Anspielung auf den dreizehnten Verfassungszusatz der USA. Ich zitiere: 

“Weder Sklaverei noch Zwangsdienstbarkeit darf, außer als Strafe für ein Verbrechen, dessen die betreffende Person in einem ordentlichen Verfahren für schuldig befunden worden ist, in den Vereinigten Staaten oder in irgendeinem Gebiet unter ihrer Gesetzeshoheit bestehen.” 

Dieser Artikel hat die Tür für die ursprüngliche Form der Sklaverei dicht gemacht, jedoch währenddessen die Tür für eine andere Form der Sklaverei eröffnet, nämlich die des Convict Leasing. Convict Leasing war ein System der US-Bundesstaaten Gefängnisinsassen an Stahlwerken und Eisenbahngesellschaften auszuleihen, damit sie ohne Bezahlung für die Plantagen arbeiteten. Die Gefängnissverwaltung bekam die Bezahlung für die geleistete Arbeit. 

Nachdem auch das nach einiger Zeit abgeschaffte wurde, kamen die Jim craw laws, besser bekannt unter dem Begriff racial Segregation, auf Deutsch Rassentrennung. 

Der juristische Grundsatz “getrennt aber gleich” gilt 68 Jahre lang, bis auch das letztendlich abgeschafft wurde. 

Und jetzt? Was läuft jetzt ? Schwarze Menschen erhalten für die selben Vergehen höhere Strafen als weiße Menschen. Sie werden in Gefängnissen gesteckt und gezwungen zu arbeiten. Trump hatte letztens sogar angefragt, ob diese Menschen dafür benutzt werden können, um seine rassistische Mauer an der Grenze zu Mexiko zu bauen. 

Wie ihr seht wurde die Anfangs legal angesehene Sklaverei in andere Formen abgewandelt. Die Last auf die black Community wurde nur abgewandelt. Die Form des Rassismus wurde nur abgewandelt. 

Was hat das jedoch mit Deutschland zu tun? Diese Frage wird euch Chelsea gleich genauer erläutern. 

Ich möchte jetzt die letzte Minute noch nutzten, um euch über ein Einzelschicksal zu erzählen. Ihr Name war Breonna Taylor. Am 13. März diesen Jahres wurde Breonna Taylor in ihrem Haus, in Louisville, Kentucky erschossen. Sie war 26 Jahre alt. An diesem Tag kam sie von der Arbeit nach Hause. Sie arbeitete als eine medizinisch technische Assistentin im Kampf gegen das Corona- Virus. 

Nach einem anstrengenden Tag, wo sie sich bereits die Gefahr der Ansteckung ausgesetzt hat, kam sie nach Hause, um sich auszuruhen, um dann anschließend von Polizisten im eigenen Haus erschossen zu werden. 

Die Polizisten waren auf der Suche nach einem Drogendealer und haben sich beim Haus vertan. Die Polizisten stürmten mit einem Rammbock in ihr Haus und feuerten nach einer kurzen Konfrontation, achte dieser Kugeln trafen Breonna. 

Ich will für euch jedoch die Geschichte in Kontext setzten. Breonnas Freund lag neben ihr im Bett als das ganze geschah. Als er die bewaffneten Personen im Türrahmen sah, holte er seine Waffe, weil er glaubte, dass er sich selbst und seine Freundin vor Eindringlinge beschützte. Er hatte ein Waffenschein und das Recht eine Waffe zu besitzen. 

Das sind die Fakten. Die Polizei stürmte ohne Vorwarnung in das Haus und Breonnas Freund zückte seine Waffe und verteidigte sich.

Jeder kann sich jetzt selbst eine Meinung bilden. 

Ich will jedoch hinzufügen, dass ich mich in dieser Situation auch verteidigt hätte. 

Ihr Freund wird aktuell wegen versuchten Mordes an einem Polizeibeamten angeklagt, während die Polizisten, die Breonna erschossen haben, frei herum laufen, ohne jegliche Konsequenzen zu befürchten. Ich stell das mal kommentarlos in den Raum. 

Danke für eure Aufmerksamkeit.