Mit ERASMUS in Finnland

Vom 20.1.-24.1. durften wir mit dem Erasmus+-Programm Zeit an einer finnischen Schule verbringen um Einblick in das dortige Schulleben zu erhalten. Wir waren sehr froh, dass wir diese Möglichkeit wahrnehmen konnten.

Während unserer Hospitationstage konnten wir Unterricht der Klassen drei bis neun miterleben, insbesondere in den Fremdsprachen, aber auch in den Fächern Sozialwissenschaften, Geschichte und Hauswirtschaft. Beeindruckend fanden wir vor allem die Größe der Lerngruppen (maximal 20 Schülerinnen und Schüler), die persönlichere Atmosphäre durch kleinere Unterrichtsräume und die entspannte Stimmung auf den Gängen. Ursache dafür ist sicherlich, dass diese Schule, wie fast alle finnischen Schulen, eine schuhfreie Schule ist. Die Kinder ziehen auf ihrer Etage die Schuhe aus und betreten die Unterrichtsräume in Hausschuhen oder auf Socken. Weiterhin wurde der Schulalltag nicht durch das Klingeln getaktet. Unserem Eindruck nach führte auch das insgesamt zu einem entspannteren Lernen. Gewöhnungsbedürftig war für uns allerdings die Tatsache, dass die Lehrkräfte mit dem Vornamen angesprochen werden.

Die Schule in Finnland ist komplett kostenfrei. Dazu gehörte das gesamte Schulmaterial, inklusive Heften und Bleistiften, sowie ein kostenfreies Mittagessen, das immer eine vegetarische Alternative bot. Süßgetränke und Süßigkeiten waren in der Schule nicht zu kaufen, was den Eindruck erwecken ließ, dass es sich positiv auf die Schülerinnen und Schüler auswirkte. Auch die Tatsache, dass alle Schülerinnen und Schüler von der ersten bis zur neunten Klasse gemeinsam an einer Schulform unterrichtet werden, erschien uns positiv.

Es war beruhigend zu sehen, wie sehr sich die Systeme ähneln. In Tampere ist auch die Handynutzung ein ewiges Thema und generell verboten. Zu Beginn jeder Stunde werden die Handys von der Lehrkraft eingesammelt und in einer speziellen Box gelagert. So kommen die Schülerinnen und Schüler nicht in Versuchung im Unterricht „mal eben“ auf die Uhr zu schauen. Methodisch brauchen wir an der HBG uns hinter den Finnen nicht zu verstecken, deren Pisaergebnisse so berühmt sind.  Bei uns wird jedoch mehr mit kooperativen Formen gearbeitet. Interessanterweise ist es in Finnland nicht vorgeschrieben, wie viele oder ob Klassenarbeiten geschrieben werden. Dies kann jede Lehrkraft für sich entscheiden.

Beim Erlernen einer Fremdsprache fanden wir es besonders beeindruckend, dass die Schülerinnen und Schüler sich bereits zur ersten Klassen für eine Fremdsprache entscheiden (Englisch, Deutsch, Französisch, Spanisch). Diese wird zunächst aber nur mit 1-2 Stunden/Woche unterrichtet. Überraschend war für uns, dass Schwedisch im finnischen Schulsystem eine fest verankerte Fremdsprache ist, die alle Schülerinnen und Schüler lernen müssen.

Insgesamt konnten wir durch das Jobshadowing viel Erfahrung sammeln und neue Eindrücke gewinnen. Mitgenommen haben auf jeden Fall die finnische Gelassenheit, können aber auch mit Zufriedenheit auf unsere Erfolge an der HBG schauen. Der Blick über den Tellerrand hat uns beruflich vorangebracht, aber auch gezeigt, dass an der HBG schon ganz viel sehr gut läuft.