Die Corona- Krise fing für uns alle schlagartig und ohne Vorwarnung am 12. März an ernst zu werden. Die Medien überfluteten uns mit Nachrichten und Eilmeldungen. Wir hörten wie unsere Nachbarländer Schulen geschlossen und Ausgangssperren verhängt haben und wie sich die Welt anscheinend entschieden hat, einfach die Notbremse zu ziehen.
Einen Tag später traf es auch unsere Schule. Es hieß: Eilmeldung aus dem NRW-Schulministerium: Ministerin Gebauer beschließt die Schließung aller Schulen in NRW. Die Anfangs empfundene Euphorie von Schülerinnen und Schülern rund um die Welt (mich selbst inbegriffen) bezüglich der Schulschließungen, verwandelte sich in etwas Ernstes und zum ersten Mal etwas Unmittelbares.
Ich denke, dass ich für viele spreche, wenn ich sage, dass ich eigentlich nicht wirklich realisiert habe, was eigentlich los war. Die Schulschließung hat mich eigentlich nicht sonderlich gestört. Als die Bundeskanzlerin vor die Kamera getreten ist, da wurde mir erst klar, wie ernst die Situation eigentlich ist. Es begann ein Monat voller Stille und Ruhe, nicht nur bei uns in Deutschland, sondern in ganz Europa und der gesamten Welt.
Zeitgleich mit der programmatischen Auflage #flattenthecurve hörte man nur, wie Italien den Rekord, den sie einen Tag zuvor mit Neuinfektionen aufgestellt hatten, brach. Und das einen Tag nach dem anderen. Es wurde vom “Krieg gegen einen unsichtbaren Feind” gesprochen.
Nach fast drei Monaten ist Deutschland dabei in den normalen Alltag zurückzukehren. Auch wenn der Mund-Nase Schutz uns noch länger erhalten blieb und bleiben wird, so konnten wir bereits wieder zur Schule gehen.
Als Schüler ist die aktuelle Situation wahrscheinlich noch bizarrer. Es herrscht eine Stimmung der Unsicherheit, Aufregung, Frustration und Machtlosigkeit. Viele von euch werden sich fragen, wie die Noten aussehen werden. Klausuren wurden abgesagt und der Schulbesuch auf ein Minimum reduziert. All das sorgt für Unsicherheit, Aufregung – vielleicht auch Freude bei dem einen oder anderen.
Die Landesregierung trifft Entscheidungen, die uns alle nachhaltig beeinflussen werden. Wir als Schüler können gerade nicht wirklich viel mehr tun, als die Aufgaben der Lehrer zu erledigen. Wir können nur hoffen, dass wir noch genug leisten können, um die ein oder andere Note nach oben zu bekommen.
Ihr solltet jedoch wissen, dass ihr nicht alleine dasteht. Die Heinrich- Böll Gesamtschule hat über 1500 Schülerrinnen und Schüler und wir alle sitzen im selben Boot. Wenn euch das immer noch nicht aufmuntert, so denkt über die Schülerinnen ung Schüler in ganz Deutschland nach. Wir sind alle in der gleichen Situation. Wir sind nicht allein!
Unsere jetzige Situation wird noch eine ganze Weile andauern. Die meisten unserer Pläne werden ausfallen oder angepasst werden müssen. Wir alle brauchen noch eine ganze Weile um vollständig zu realisieren, dass wir uns an einem critical juncture der Geschichte befinden. Das, was später von Historikern möglicherweise als Wendepunkt bezeichnet wird, übertrifft die Weltwirtschaftskrise 2008, den Vietnam- Krieg und wird wahrscheinlich als die bisher größte Herausforderung der Weltgemeinschaft nach dem zweiten Weltkrieg in die Gescheite der Neuzeit eingehen.
Eine kleine Aufmunterung wäre, dass wir alle mittendrin sind. Wir alle sind Teil von diesem Geschehen, das später ein eigenes Kapitel im Geschichtsbuch haben wird und wir mussten glücklicherweise dafür keine Bomben umherfliegen sehen.
Zum Abschluss findet ihr unten noch einige Aussagen von Mitschülerinnen und Mitschüler, damit ihr auch wirklich sichergehen könnt, dass ihr nicht allein seid.
“In Naturwissenschaften fällt es mir schwer das Fachwissen selber zu erlernen. In vielen Fächern komme ich mit den Aufgaben nicht ganz hinterher.”
“[…] da entsteht die Angst, wie man das in Zukunft schaffen soll.”
“[…] in Fächern wie Chemie komme ich gar nicht mehr mit.”
“Auf Dauer ist es auch komisch, denn man sitzt plötzlich einen halben Tag an einem Fach oder ganzen bis man es eventuell versteht, was damals natürlich nicht war.”
“Mir geht es soweit gut. Ist nur blöd, dass ich meine Familie in Spanien nicht besuchen kann”
“Habe […] leicht Angst, dass ich mit den Aufgaben/ Vorbereitung für das Abi nicht hinterherkomme—> Habe Angst, dass ich den Anschluss nicht finde.”
“Durch die Pandemie bin ich sehr deprimiert und auch gestresst.”
“Mittlerweile bin ich selber jemand, der die noch existierenden Maßnahmen nur schwer hinnehmen kann, da mir oft nicht der Sinn bewusst ist.”
Der Text wurde im Rahmen eines Projektes im Philosophie Kurs von Herrn Hülsewiesche erstellt. (Q1)
Wir würden uns freuen, wenn ihr an der folgenden Umfrage teilnehmt. Wir möchten auf diese Weise herausfinden, wie es euch in der Coronakrise geht.